Frank Thelen zu Krypto-Regulierung in Deutschland: „Es ist die Hölle“
Frank Thelen hat im Rahmen des Krypto-Events CAC22A in Frankfurt seinen Unmut über die derzeitige Regulierung von Kryptowerten in Deutschland geäußert. Im Gespräch mit dem Veranstalter Philipp Sandner ging er zudem darauf ein, welche Coins er selbst in seinem Fonds allokiert und warum DLT in Zukunft die zentrale Technologie werden wird.
Svenja Stollenwerk · 04/25/2022

„Einige denken, dass wir in Deutschland eine gute Regulierung von Kryptowerten haben. Ich glaube das nicht“, sagte Fank Thelen im Rahmen des Krypto-Events CAC22A in Frankfurt im Gespräch mit dem Veranstalter Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers. So seien in den letzten Monaten einige sehr schlechte Entscheidungen getroffen worden, die der Krypto-Industrie in Deutschland sehr geschadet hätten. „Davon sind einige nicht so sehr in ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt und ich glaube, dass wir viel Aufklärungsarbeit leisten müssen“, erklärt Thelen weiter.

Mit der für die Regulierung zuständigen BaFin habe Thelen bereits mehrfach im Austausch gestanden. „Es war die Hölle. Dort hatte man keine Ahnung und kein Interesse daran, die nächste Generation voranzubringen, weil es nur etwas zu verlieren gab. Denn Fehler wurden bestraft, aber es gab keine Belohnung, wenn gute Entscheidungen getroffen wurden. Das ist ein inhärentes Problem der gesamten Regulierung.“ Laut Thelen habe die BaFin nicht das richtige Mindset, um das Thema Kryptowerte zu diskutieren. „Ich hoffe, dass sich dies bessert, jetzt, wo wir einen neuen Finanzminister haben, der, wie ich weiß, positiv auf das Thema Blockchain gestimmt ist.“

Mittlerweile verstehe Thelen mehr und mehr die Macht der Kryptowerte, in die er investiert: „Diese kann ich nicht in Euro oder Dollar aufbewahren. Also investiere ich heute mit meinem Fonds in Bitcoin, aber mehr noch in Ether. Denn die Ethereum-Plattform ist meiner Meinung nach viel mächtiger und wichtiger. Als ich mich zu Beginn mit dem Thema beschäftigte, dachte ich, dass Bitcoin ein tolles Konzept sei, aber nicht überleben werde – vor allem, weil die Proof-of-Work-Methode so energieintensiv ist. Ich bin ein professioneller Softwareentwickler und habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, warum Proof of Work so wichtig ist und was der Unterschied zum Proof of Stake ist. Ich bin immer noch nicht zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir Proof of Work wirklich brauchen, denn wenn man Proof of Stake perfektionieren könnte, würde eine andere Methode keinen Sinn mehr ergeben. Aber das ist eine philosophische Diskussion.“

„Wir werden Daten wieder vertrauen können”

Der Bereich Kryptowährungen sei generell sehr interessant, aber auch noch sehr jung. „Wenn ich die Sache aus der Sicht meines Unternehmens 10xDNA betrachte, verwalten wir natürlich das Geld anderer Leute, und derzeit haben wir daher nur die großen Coins wie Bitcoin und noch mehr Ether im Portfolio“, erläutert Thelen und ergänzt: „Ich besitze also Bitcoin, aber ich bin nicht auf der Seite zu sagen, Bitcoin ist die einzige Wahrheit. Ich mag jedoch das Konzept, und ich glaube, dass mehr lateinamerikanische Länder es dieses Jahr übernehmen werden. In Zukunft werden vielleicht noch Nano, Sylo und Cardano für uns interessant.“

Auch NFTs seien vom Konzept her interessant. „Warum ist die Mona Lisa so viel Geld wert, aber für mich hat sie überhaupt keinen Wert? Ich möchte die Mona Lisa nicht haben, außer vielleicht ihren Wert, damit ich sie verkaufen kann, um wiederum Bitcoin oder Ether zu kaufen. NFTs sind meiner Meinung nach für die Menschen so interessant, weil wir uns selbst ausdrücken wollen. Wir wollen etwas besitzen, wir wollen sagen: Ich bin cool“, so Thelen. Für ihn hätten NFTs also durchaus noch Wachstumspotenzial, aber persönlich sei er mehr am Konzept der Decentralized Finance interessiert.

„Die Blockchain ist nämlich eine große Revolution, und für mich ist das Größte, was daraus entstehen wird, dass wir Daten wieder vertrauen können. Mit ihr haben wir etwas, das wirklich dezentralisiert und vollständig automatisiert ist. Wenn man heute mit einer Bank zusammenarbeitet und einen Kredit aufnehmen will, ist das Verfahren so kompliziert und umständlich. Dafür hätten wir dann Smart Contracts“, sagt Thelen und fügt hinzu: „Ich glaube also wirklich, dass das volle Potenzial von DLT, es muss noch nicht einmal eine Blockchain sein, sehr groß ist und dass sie eine der zentralen Technologien werden wird.“

Mit seinem 10XDNA - Disruptive Technologies-Fonds (ISIN: DE000DNA10X3) investiert Thelen in Aktien, aber auch in Token. Dabei wolle er Renditen schaffen und habe ungefähr 15 Prozent in Krypto-Assets investiert – konkret in Bitcoin und Ether, aber auch in Aktien von beispielsweise Coinbase. Thelen erklärt: „Ich glaube, dass Coinbase eines der besten Teams ist und wir mögen das Management. Wir mögen das Produkt und wir mögen die Art und Weise, wie sie mit den Regulierungsbehörden diskutieren. Unser Investment kann in Zukunft noch breiter werden, aber momentan bleiben wir bei diesen drei Investments.“

Teilen Sie diesen Artikel:

Die Inhalte dieser Website sind ausschließlich für professionelle Investoren bestimmt.

Durch den Einsatz von Google kann es zu einem Transfer Ihrer Daten in die USA kommen. In den USA besteht kein der Europäischen Union gleichwertiges Datenschutzniveau. Für die Übermittlung in die USA besteht weder ein Angemessenheitsbeschluss der Europäischen Union noch bestehen geeignete Garantien. Auf Ihre Daten können amerikanische Behörden zugreifen und diese verwenden. Sowohl Zugriff als auch die Verwendung Ihrer Daten sind nach den amerikanischen Rechtsvorschriften nicht derart regelt, dass dies dem europäischen Recht gleichwertig ist. Weder enthalten diese Rechtsvorschriften Einschränkungen für den Zugriff oder die Verwendung Ihrer Daten, noch steht Ihnen, sofern Sie kein US-Bürger sind, ein effektiver Rechtsschutz gegen den Zugriff und die Verwendung Ihrer Daten zur Verfügung. Der Datentransfer in die USA beruht daher auf ihrer ausdrücklich erklärten Einwilligung nach Art. 49 Abs. 1 Buchst. a DSGVO. Weitere Informationen hierzu sowie zu Ihren Rechten finden Sie hier.