Gesundheit ganzheitlich betrachtet: Warum LBBW AM L'Oreal in einem Gesundheitsfonds allokiert
Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist das Thema Gesundheit in aller Munde. Im Fonds LBBW Gesund Leben wird dieses Thema unter den Aspekten Gesund Leben und Gesund Bleiben ganzheitlich betrachtet, um so auch an der allgemein positiven Entwicklung im Gesundheitsmarkt zu partizipieren. Dazu wird nicht nur auf offensichtliche Trends im Bereich Bewegung und Sport gesetzt, sondern auch auf zunächst ungewöhnlich erscheinende Titel – beispielsweise von Kosmetikherstellern.
Svenja Stollenwerk · 07/28/2021

Der globale Arzneimittelmarkt ist in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozent auf 1.250 Milliarden US-Dollar gewachsen. Bis 2025 erwartet LBBW Asset Management eine Steigerung um 28 Prozent auf dann 1.600 Milliarden US-Dollar, vor allem in den Schwellenländern und in China. Im Themenfonds LBBW Gesund Leben (ISIN: DE000A2QDRQ4) suchen die beiden Fondsmanager Christine Walter und Lorenz Blume über einen Bottom-up-Ansatz nach Titeln mit überdurchschnittlich guten Wachstums- und Ertragsperspektiven in diesem Segment. Berücksichtigt werden bei der Auswahl der rund 70 Aktien zudem die Nachhaltigkeitskriterien der LBBW.

„Der Kern der Investment-Strategie ist abgeleitet von unserer Definition von ‚Gesund leben‘. Diese haben wir angelehnt an die Definition der WHO, die über das Fehlen von Krankheiten hinausgeht und zusätzlich den Zustand des vollständigen körperlichen, aber auch geistigen und sozialen Wohlbefindens beinhaltet. Wir wählen in Anlehnung an diese Definition Unternehmen aus, die darauf ausgerichtet sind, dahingehend einen positiven Beitrag zu leisten“, sagt Blume im Interview mit Fundview. Da innovative Unternehmen vor allem in den Industrienationen sitzen würden, liegt die Länderallokation derzeit bei knapp 50 Prozent in den USA und zirka 40 Prozent in Europa. „Als Beimischung haben wir einzelne interessante Titel aus dem wachsenden asiatischen Raum ausgewählt – in diesem Bereich liegen wir derzeit bei einer Allokation von unter zehn Prozent.“

Im Gegensatz zu einem klassischen Healthcare-Branchenfonds bilde der Themenfonds LBBW Gesund Leben das Thema Gesundheit ganzheitlich ab. Das heißt, Vorsorge spiele eine genau so große Rolle, wie die Behandlung von Krankheiten. Der Fonds bestehe daher aus den beiden Bausteinen ‚Gesund werden‘ und ‚Gesund bleiben‘. „Unter dem ersten Baustein versteht man erstmal grundsätzlich die klassische Healthcare-Branche, die aber wiederum aus mehreren Subbranchen, wie Diagnostik, Pharmaindustrie, Medizintechnik, Hygieneprodukte und Biotech als Beimischung besteht“, erläutert Blume und ergänzt: „Bei ‚Gesund bleiben‘ sehen wir einen thematischen Mehrwert gegenüber den Branchenfonds, indem wir Punkte wie gesunde Ernährung, Sport und Bewegung sowie eine saubere und intakte Umwelt einbeziehen.“ Aber auch die Themen lebenswerte Städte und deren Planung fielen darunter. Wenn sich die Menschen beispielsweise gerne mit dem Fahrrad an der frischen Luft bewegen möchten, aber durch unzureichende Stadtplanung riskieren, zu verunfallen, sei der Mehrwert natürlich nicht gegeben.

Veränderte Wahrnehmung und wachsender Weltmarkt durch Corona

Mit einer Gewichtung von 3,8 Prozent ist der Kosmetikhersteller L’Oreal der zweitgrößte Wert des Portfolios und damit nicht auf den ersten Blick als Gesundheitsförderer erkennbar. Blume stellt klar: „L’Oreal besitzt einen großen medizinischen Hautpflegeanteil. Dieser Bereich besitzt eine relativ hohe Wachstumsrate und ist sehr profitabel. Zudem bedeutet ‚Gesund bleiben‘ im Grunde, dass man gar nicht erst auf Produkte aus dem Baustein ‚Gesund werden‘ angewiesen ist, womit L’Oreal beispielsweise auch durch den Vertrieb von Sonnencremes beiträgt.“ Bei der Auswahl der Unternehmen versuche LBBW AM aber auch, die unterschiedlichen Bedürfnisse in den Lebensphasen eines Menschen abzubilden. Im Bereich Zahnmedizin beispielsweise sei das Thema Zahnkorrektur besonders bei Kindern und Jugendlichen in Form von Zahnspangen von Bedeutung. Als Erwachsener kämen dann gegebenenfalls kosmetische Eingriffe wie Bleachings hinzu und im fortgeschrittenen Alter verschiebe sich das Bedürfnis dann in Richtung Zahnersatz.

Als zentrale Markttreiber sieht Blume die wachsende Weltbevölkerung im Allgemeinen, die alternde Bevölkerung in den Industriestaaten und eine – hoffentlich bald weltweit – verbesserte Gesundheitsversorgung mit innovativen neuen Technologien. „Gesund leben ist nicht nur ein hoch aktuelles Thema, es hat auch gerade durch die Corona-Pandemie an Bewusstsein gewonnen. Zudem haben wir in vielen Industrieländern eine alternde Bevölkerung und auf der anderen Seite eine immer wohlhabendere Mittelschicht in vielen Schwellenländern. Dadurch steigt die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, die ein gesundes Leben fördern. Wir prognostizieren, dass Unternehmen durch diese erhöhte Konsumentennachfrage langfristig auch höhere Umsatz- und Gewinnentwicklungen aufweisen werden.“ So erschließe beispielsweise die Medizintechnik mit ihrer hohen Innovationsleistung, erkennbar an der Patentanzahl, bei fallenden Kosten neue Behandlungsmethoden. Laut Blume dürfte der Weltmarkt bis 2030 auf ein Gesamtvolumen von fast 800 Milliarden US-Dollar anwachsen, von 487 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020.

„Die Corona-Krise hat eine Veränderung in der Wahrnehmung des Themas Gesundheit bewirkt. Wir schauen uns daher an, ob es Trends gibt, die bereits vor der Krise bestanden haben und durch diese beschleunigt wurden und inwiefern wir daran partizipieren können.“ So seien die Bereiche Bewegung und Sport beim Aspekt ‚Gesund bleiben‘ ein zentraler Punkt, da die prognostizierten Wachstumsraten sehr positiv sind. Gerade die Anbieter von entsprechendem Home-Gym-Equipment hätten im Jahr 2020 stark profitiert. Während der Corona-Krise habe sich im Baustein ‚Gesund bleiben‘ auch gezeigt, dass vor allem Unternehmen, die an der Impfstoffentwicklung beteiligt waren, stark profitierten. Dagegen hätten andere Branchen sehr gelitten. So seien viele Menschen nicht mehr zur Vorsorge gegangen, oder auch Investitionen in teurere diagnostische Geräte wurden hintenangestellt. Blume stellt jedoch klar: „Wir sehen, dass sich im Bereich ‚Gesund werden‘ im zweiten Halbjahr 2021 eine positive Entwicklung abzeichnet. Durch die erhöhte Impfquote und die sich lockernden Maßnahmen wird sich die Lage in Bezug auf Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte schrittweise wieder normalisieren und wir sind entsprechend aufgestellt, um an dieser Entwicklung zu partizipieren. Genau deshalb haben wir den Anteil des Bereichs ‚Gesund werden‘ entsprechend erhöht“.

Teilen Sie diesen Artikel:

Die Inhalte dieser Website sind ausschließlich für professionelle Investoren bestimmt.

Durch den Einsatz von Google kann es zu einem Transfer Ihrer Daten in die USA kommen. In den USA besteht kein der Europäischen Union gleichwertiges Datenschutzniveau. Für die Übermittlung in die USA besteht weder ein Angemessenheitsbeschluss der Europäischen Union noch bestehen geeignete Garantien. Auf Ihre Daten können amerikanische Behörden zugreifen und diese verwenden. Sowohl Zugriff als auch die Verwendung Ihrer Daten sind nach den amerikanischen Rechtsvorschriften nicht derart regelt, dass dies dem europäischen Recht gleichwertig ist. Weder enthalten diese Rechtsvorschriften Einschränkungen für den Zugriff oder die Verwendung Ihrer Daten, noch steht Ihnen, sofern Sie kein US-Bürger sind, ein effektiver Rechtsschutz gegen den Zugriff und die Verwendung Ihrer Daten zur Verfügung. Der Datentransfer in die USA beruht daher auf ihrer ausdrücklich erklärten Einwilligung nach Art. 49 Abs. 1 Buchst. a DSGVO. Weitere Informationen hierzu sowie zu Ihren Rechten finden Sie hier.