Der SQUAD Makro-Fonds im Portrait
Warum der globale Mischfonds keine wirtschaftliche Prognose macht und in das Unternehmen Booking investiert, erklärt Fondsberater Alexander Kapfer.
Tim Habicht · 08/19/2019
  • Der SQUAD Makro-Fonds wurde am 19. März 2010 von Alexander Kapfer gestartet
  • Der Fonds ist ein globaler Mischfonds der aktienorientiert investiert
  • Aktuell verwaltet der Fonds rund 100 Millionen Assets
  • Seit Auflage hat der Fonds eine Rendite von 79,12 Prozent erzielt
  • Tech-Blase? „Auf gar keinen Fall!“
  • Warum Booking seit fast fünf Jahren im Portfolio ist

Es ist wahrlich keine einfache Zeit für Makroökonomen. Der anhaltende und mitunter eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China, das weiterhin bestehende und sogar größer werdende Risiko eines No-Deal-Brexit oder auch die global schwächelnde Wirtschaft. An vielen Ecken lauern Gefahren. Gefahren, die nicht immer voraussehbar sind und teilweise durch einen einzigen Tweet des US-Präsidenten Donald Trump pulverisiert werden.

Wie stellt man also einen Makro-Fonds im aktuellen Marktumfeld auf? Wie kann man die Risiken der Märkte abschätzen und entsprechend sein Portfolio dahingehend positionieren? Fragen, die sich auch Alexander Kapfer von der Boutique Capanum stellt. Seit 20 Jahren verwaltet Kapfer Investment-Fonds. Zunächst bei der bayerischen Vermögensverwaltung FIVV, die von Andreas Grünewald gegründet wurde. Im Jahr 2010 gründete Kapfer dann die Capanum GmbH und fungiert seitdem als Fondsberater des SQUAD Makro-Fonds, der zusammen mit der Fondsboutique SQUAD Fonds gestartet wurde.

In den vergangenen 20 Jahren hat Kapfer viel erlebt. Beispielsweise das Platzen der Dotcom-Blase oder die vergangene große Finanzkrise. Es war sozusagen ein munteres Auf und Ab. Aber Kapfer muss nicht jeden Trend oder jede Bewegung mitgehen: „Das Ziel unseres Fonds ist es, innerhalb eines Zyklus von Auf- und Abschwung besser zu sein als der Markt. Wir wollen nicht jede zehnprozentige Bewegung timen, sondern allokieren mit Blick auf den gesamten Zyklus.“ Dabei stellt sich Kapfer zunächst die zentrale Frage, ob er im aktuellen Marktumfeld überhaupt investiert sein will; und wenn ja, wieviel. Diese Makro-Entscheidung bezüglich der Allokation ist dann aber im Grunde auch die einzige große Makro-Entscheidung des Fonds. Denn auch wenn der Fonds SQUAD Makro heißt, ist er mehr als ein reiner Top-Down-Fonds.

Ein langer teilweise künstlicher Zyklus

„Im zweiten Schritt unserer Allokation machen wir die strukturellen Gewinner-Unternehmen aus, die von Makro-Veränderungen oder strukturellen Veränderungen in der Wirtschaft profitieren. Dabei ziehen wir keine wirtschaftliche Prognose über das Weltwirtschaftswachstum oder das Wachstum verschiedener Märkte“, so Kapfer. In seiner Allokation spielen Wirtschaftsprognosen keine zentrale Rolle. Es geht vielmehr darum, Unternehmen ausfindig zu machen, die vom aktuellen Marktumfeld profitieren oder die zumindest besser als bestehende Konkurrenten in selbigem Umfeld agieren können.

Dadurch ist der Turnover des Portfolios sehr gering. Die Unternehmen, die bei Kapfer ins Portfolio kommen, werden durchschnittlich fünf Jahre gehalten. Es gilt, sich nicht von kurzfristigen Veränderungen aus der Ruhe bringen zu lassen. Auch, wenn der aktuelle Zyklus bereits sehr lange anhält. „Vieles wurde und wird in diesem Zyklus allerdings auch durch die Notenbanken bereinigt und teilweise künstlich am Leben gehalten.“ Dennoch hat der anhaltende Aufschwung die Bewertungen an den Aktienmärkten teilweise auf neue Allzeithochs geführt. Ein Problem für Kapfer? „Ist aktuell das Shiller PE hoch? Ja, natürlich! Aber wenn man sich den Rentenmarkt anschaut, dann gibt es derzeit eben auch keine Alternative zu Aktien. Deswegen ist keine Assetklasse derzeit günstiger als Aktien.“

Günstig sind Firmen, die einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten haben hingegen nie wirklich. Das sei ein Nachteil an seiner Investment-Philosophie gibt Kapfer zu. Aber in den turbulenten Tagen im vierten Quartal 2018 gerieten auch Unternehmen wie Alphabet, Microsoft oder Amazon kurzfristig unter Druck. Für Kapfer der perfekte Zeitpunkt in den Abschwung günstig qualitativ hochwertige Titel für sein Portfolio zu kaufen und bestehende Positionen aufzustocken. Im September des vergangenen Jahres hielt Kapfer noch eine Kasseposition von rund 25 Prozent. Innerhalb des vierten Quartals 2018 wurde diese auf lediglich zwei Prozent des Gesamtvolumens von aktuell fast 100 Millionen Euro reduziert. „Wir haben das Credo, das man sich bei unseren Positionen freuen sollte, wenn sie um 20 Prozent an Wert verlieren. Denn wir sind stark von den Unternehmen, in die wir investieren überzeugt und können diese dann günstig ins Portfolio nehmen.“

Die fünf größten Aktien-Titel:

  • Alphabet (3,69 Prozent)
  • Newmont Goldcorp (3,02 Prozent)
  • Microsoft (2,90 Prozent)
  • Amazon (2,90 Prozent)
  • Alibaba (2,81 Prozent)

Tech-Blase? „Auf gar keinen Fall!“

Besonders attraktiv sind für Kapfer derzeit sogenannte Asset-Light-Unternehmen. Also Firmen, die wenige Fixkosten haben und keine großen Ausgaben für ihr Geschäft benötigen. Außerdem zeichnet diese Firmen oftmals ein hoher Free Cashflow aus. „Deswegen sind wir aktuell und in den vergangenen Jahren vor allem im Tech-Bereich investiert. Diese investieren ihren Cashflow in das eigene Unternehmen und sichern somit auch ihr zukünftiges Wachstum“, sagt Kapfer. Mit einer Sektor-Allokation von 22 Prozent sind Tech-Firmen gemeinsam mit Consumer Services die aktuell größte Sektor-Position des Fonds. Unter den Top-Aktien des Portfolios sind vier IT-Firmen und ein Software-Anbieter zu finden.

Auf die Frage, ob Kapfer eine Blase am Tech-Markt sieht, erhebt er seine Stimme und stellt klar: „Auf gar keinen Fall, zumindest bei unseren Depotwerten nicht! Beim Platzen der Dotcom-Blase waren die Unternehmen nicht gut aufgestellt und nicht nachhaltig. Dort ist eine Blase entstanden. Aktuell produzieren die Tech-Unternehmen Cash ohne Ende. Dieses Geld wird stark in die Entwicklung neuer Technologie investiert und die Firmen sind sehr gesund aufgestellt, können auch beispielsweise Aktienrückkäufe tätigen. Insgesamt treiben die Tech-Werte die gesamte Weltwirtschaft, die sich teilweise in einem Wandel hin zu mehr zukunftsorientierten Unternehmen und Produkten befindet.“

Investment in Booking

Aber es sind nicht nur die großen Tech-Firmen, die Kapfer bei der Zusammenstellung seines Portfolios begeistern. Auch Booking, eine Website für die Buchung von Reise-Unterkünften, spielt seit fast fünf Jahren eine wichtige Rolle im SQUAD Makro-Fonds. Das niederländische Unternehmen ist Weltmarktführer für Online-Hotelbuchungen und hat mit Marken wie Priceline, Kayak, OpenTable oder Rentalcars ein breites Markenportfolio.

Diesen Investment-Fall hat Kapfer in eine Makro- und Mikro-Ebene aufgeteilt. Zunächst profitiert Booking vom starken Wachstum der Buchung von Online-Reisen insgesamt. „Der weltweite Reiseverkehr wächst doppelt so schnell wie das GDP und es findet ein Shift zu Online-Buchungen gegenüber klassischen Reisebüros statt. Die Verbreitung von Smartphones und Tablets erleichtert Online-Buchungen zusätzlich“, analysiert Kapfer. Auf der Mikro-Ebene profitiert Booking von sehr hohen operativen Margen von rund 40 Prozent beziehungsweise einem Gewinn von etwa 30 Prozent, einer hohen Eigenkapitalrendite und Gesamtkapitalrentabilität von 30 beziehungsweise 20 Prozent und einer hervorragende Kapitalallokation durch Zukäufe von Marktführern wie OpenTable oder RentalCars. Ein Unternehmen also, das sich auch in einem schwierigen Marko-Umfeld erfolgreich positionieren kann. Ganz egal, was Donald Trump in Zukunft tweeten wird.

Teilen Sie diesen Artikel:

Die Inhalte dieser Website sind ausschließlich für professionelle Investoren bestimmt.

Durch den Einsatz von Google kann es zu einem Transfer Ihrer Daten in die USA kommen. In den USA besteht kein der Europäischen Union gleichwertiges Datenschutzniveau. Für die Übermittlung in die USA besteht weder ein Angemessenheitsbeschluss der Europäischen Union noch bestehen geeignete Garantien. Auf Ihre Daten können amerikanische Behörden zugreifen und diese verwenden. Sowohl Zugriff als auch die Verwendung Ihrer Daten sind nach den amerikanischen Rechtsvorschriften nicht derart regelt, dass dies dem europäischen Recht gleichwertig ist. Weder enthalten diese Rechtsvorschriften Einschränkungen für den Zugriff oder die Verwendung Ihrer Daten, noch steht Ihnen, sofern Sie kein US-Bürger sind, ein effektiver Rechtsschutz gegen den Zugriff und die Verwendung Ihrer Daten zur Verfügung. Der Datentransfer in die USA beruht daher auf ihrer ausdrücklich erklärten Einwilligung nach Art. 49 Abs. 1 Buchst. a DSGVO. Weitere Informationen hierzu sowie zu Ihren Rechten finden Sie hier.