In seinem Evli Nordic High Yield Fund (ISIN: FI4000455977) konzentriert sich der finnische Asset Manager ausschließlich auf Hochzinsanleihen aus Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu anderen europäischen, meist ungesicherten Titeln, um gesicherte Anleihen. Im Gespräch mit Fundview erklärt Portfoliomanager Jani Kurppa: „Anleger sind mit einer gesicherten Anleihe viel besser dran, was bei Euro-Hochzinsanleihen in der Regel nicht der Fall ist.“ Den Fond verantwortet Kurppa gemeinsam mit Einari Jalonen.
Nordische Hochzinsanleihen seien in der Regel nicht geratet und zahlen daher in den meisten Fällen einen höheren Coupon als geratete europäische Hochzinsanleihen mit einem ähnlichen Kreditrisiko. „Diesen höheren Coupon streben wir an“, so Kurppa. Während er in Euro fest verzinst ist, ist er in den nordischen Ländern variabel. „Da es keine passiven Instrumente wie börsengehandelte Fonds gibt, bedeutet dies, dass alle Anleihen auf dem nordischen Markt von aktiven Managern erworben werden müssen, sodass das Risiko geringer ist, dass plötzlich übermäßig viel Geld in oder aus dem Markt bewegt wird“, führt Kurppa aus.
Nordische Anleihen werden in schwedischen, norwegischen und dänischen Kronen, sowie in Euro und teilweise US-Dollar ausgegeben. Im Portfolio des Evli Nordic High Yield Fonds befinden sich derzeit hauptsächlich industrielle Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Schlüsselindustrien, Technologie und Elektronik sowie Konsumgüter; jeweils mit einer Gewichtung von fast 15 Prozent. Unser wichtigstes Land ist Schweden (42 Prozent), gefolgt von Norwegen (33 Prozent). Finnland und Dänemark haben beide nur eine Allokation von etwa zehn Prozent.
„Konservative Hochzinsanleihen“
Die Rendite des nordischen Marktes liege bei acht Prozent nach Währungsabsicherungskosten und die durchschnittliche Kreditqualität ist B+. Die Zahl der Emittenten beträgt 79 und etwa drei Viertel der Anleihen sind nicht bewertet. „Die Unternehmen im Portfolio mit einer Kreditqualität von B+ erwirtschaften dennoch einen stabilen, vorhersehbaren Cashflow“, betont Kurppa und fährt fort: „Da ihre Bilanzen aber fremdfinanziert sind, könnte man sie als konservativere Variante von Hochzinsanleihen bezeichnen.“
Duration sei bei nordischem High Yield kaum ein Thema, da die meisten Anleihen als Floating Rate Notes ausgegeben würden. Bei diesen FRNs werde der Coupon vierteljährlich entsprechend dem risikofreien Zinssatz auf dem Markt mit einem bestimmten Spread neu festgesetzt. „Die sehr kurze Laufzeit bedeutet, dass man hier nur ein Kreditrisiko hat. Die Unterschiede in den Spreads zwischen nordischem High Yield gegenüber globalem High Yield sind in den letzten zehn Jahren ziemlich konstant geblieben“, so der Portfoliomanager. Viele Leute würden ihn fragen ob höhere Spreads höhere Ausfallraten bedeuten. „Nein“, lautet die Antwort Kurppas. „Wenn man den Energiesektor, das heißt Öl und Gas, ausklammert, lagen die Ausfallraten auf einem ähnlichen Niveau wie europäischen Hochzinsanleihen.“
Einschließlich des Energiesektors waren die Ausfallraten nordischer Hochzinsanleihen höher als die ihrer europäischen Pendants, wenn es zu plötzlichen extremen Marktsituationen kam, wie während der Rohstoffkrise 2016, dem Corona-Frühling 2020 und dem Zinsanstieg 2022. „Allerdings waren die Erholungsraten in den nordischen Ländern deutlich höher. Im Jahr 2024 lagen sie bei fast 80 Prozent“, sagt Kurppa. An einem normalen Tag sei die Liquidität sehr ähnlich, und Investoren könnten mit ähnlichen Volumina und Kosten handeln. In Krisenzeiten gehe Kurppa jedoch davon aus, dass der nordische Markt aufgrund einer niedrigeren Zahl an Investoren weniger liquide sein wird.
Ausschluss des Öl- und Gassektors
Der Hauptunterschied des Evli Nordic High Yield zu anderen nordischen Hochzinsanleihe-Fonds sei das Fehlen des Öl- und Gassektors, sowohl aus ESG-Gründen als auch aufgrund der jüngsten Performance. „Deshalb sind wir mit unserem Fonds spät dran“, erläutert Kurppa. „Bis jetzt waren wir der Meinung, dass wir kein gut diversifiziertes nordisches High-Yield-Portfolio schaffen können, wenn wir Öl und Gas ausschließen.“ Norwegischen Hochzinsfonds würden sich auf norwegisches Öl und Gas konzentrieren und schwedische nun mal auf schwedische Titel, insbesondere den Immobiliensektor.
„Wenn man sich die Wettbewerbslandschaft anschaut“, so Kurppa, „sind wir die ersten, die ein sowohl nach Ländern als auch nach Sektoren diversifiziertes Portfolio anbieten.“ Der nordische Markt sei so stark gewachsen, dass der Energiesektor nicht mehr essentiell sei und viele der Öl-abhängigen Namen nicht mehr so viel Rendite abwerfen würden. In anderen Sektoren seien bessere Renditen zu finden.
In den nordischen Ländern selbst sei hinsichtlich Anleihen laut Kurppa allerdings noch etwas Aufklärungsarbeit zu leisten. „Fixed Income ist hier nicht weit verbreitet, die Menschen setzen hier meist auf Aktien, da sie diese als einfacher wahrnehmen. Das zeigen Studien.“ Für diejenigen, die in Hochzinsanleihen investieren möchten, dies aber in einem stabileren Umfeld tun wollen, sei Nordic High Yield ideal. „Der zugrunde liegende Markt wächst gut und die Kapazität unserer Strategie potenziell bis auf eine Milliarde Euro steigen“, sagt Kurppa abschließend.