Im Oktober des vergangenen Jahres einen Mischfonds zu starten, war sicherlich kein perfektes Timing. Schließlich war das erste Halbjahr des laufenden Jahres das schlechteste der Börsengeschichte. Dennoch hat der BlackPoint Evolution-Fonds (ISIN: LU2369268698) seit Auflage im Oktober 2021 inzwischen ein Volumen von fast 225 Millionen Euro und rund 30 Millionen Euro Nettozuflüsse generiert. Ein Grund für die Zuflüsse in einem schwierigen Marktumfeld war auch eine eigene digitale Plattform.
Eduardo Mollo Cunha, einer der Gründer von BlackPoint Asset Management, erklärt im Gespräch mit Fundview: „Mit Start unseres Unternehmens haben wir uns auch die Digitalisierung und den digitalen Vertriebskanal, auch über Intermediäre, auf die Fahne geschrieben. Wir haben eine digitale Plattform gebaut, auf der sich Beraterinnen und Berater anschließen können. So können sie ihren Kundinnen und Kunden ein Investment in den BlackPoint Evolution Fund ermöglichen, mittels eines Tippgebers-Verfahren und ohne jeglichen administrativen Aufwand.“ Auf diesem Weg wurden dieses Jahr fast 50 Depots mit insgesamt rund 22 Millionen Euro Anlagesumme eröffnet – vollständig digital.
Das vermögensverwaltende Portfolio ist dort tagesaktuell und komplett in alle Einzelpositionen transparent dargestellt, heruntergebrochen auf die jeweilige Anlagesumme. Außerdem gibt es ein digitales Postfach, tägliche geldgewichtete Performancemessung sowie unkomplizierte Kontaktmöglichkeiten. „Ein Depot bei unserer Partner BNP Paribas DAB Bank kann in wenigen Minuten auf unserer Plattform vollständig papierlos eröffnet werden und Sparpläne lassen sich ebenfalls in kürzester Zeit einrichten. Die Beraterinnen und Berater können ihr eigenes Preismodell erstellen und erhalten zudem einen Teil der Service-Gebühr“, sagt Cunha. Das sei besonders spannend für Beraterinnen und Berater, die den Generationenwechsel angehen oder den Ruhestand antreten möchten, nicht aber ohne vorher ihren Anlegern eine institutionelle Vermögensverwaltung als langfristige Lösung einzurichten. Ein Haftungsdach ist dabei nicht notwendig.
„Mit Hilfe unserer eigenen Plattform möchten wir uns mit voller Transparenz für die digitale Zukunft positionieren. Die technischen Voraussetzungen für weitere externe Strategien von herausragenden Asset Managern sind gegeben. Allerdings dürfen sich die jeweiligen Strategien auf der Plattform natürlich nicht kannibalisieren“, erklärt Cunha, der mit Blick in die Zukunft hinzufügt: „Uns ist bewusst, dass es viele Jahren dauern wird, bis wir am Markt wirklich wahrgenommen werden. Deshalb geht es in den nächsten zwei bis drei Jahren zwar auch darum, neue Kunden zu gewinnen, vor allem sollen aber unsere Strukturen, die bereits heute für einen neu gegründeten Asset Manager einmalig sind, Stück für Stück fachlich, personell und digital weiterentwickelt werden.“
Kasse wurde deutlich reduziert
Aber wie hat sich der Mischfonds des Hauses in diesem turbulenten und schwierigen Umfeld aufgestellt? Fondsmanager Alexander Pirpamer präferiert unter den aktuellen Rahmenbedingungen eine etwas defensivere Portfolio-Ausrichtung und ist auf der Suche nach stabilen und defensiven Unternehmen, die eine gewisse Preissetzungsmacht haben. Pirpamer erklärt: „Dadurch begegnen wir einer möglichen Rezessionsgefahr mit einem robusten, ausgewogenen Portfolio. Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise üben weiter einen hohen Druck auf die Aktien- und Anleihemärkte aus – auch wenn sich die Finanzmärkte im Juli deutlich erholen konnten. Da es sich um eine Angebotskrise handelt, rechnen wir mittelfristig weiter mit hohen Energiepreisen, auch wenn sich die Lage in der Ukraine etwas entspannen sollte.“
Dennoch hat Pirpamer die Kasseposition von fast 20 Prozent auf derzeit lediglich rund vier Prozent abgebaut und die Aktienquote in den vergangenen Wochen sukzessive von rund 46 auf über 53 Prozent aufgebaut. „Aus unserer Sicht sprechen die Daten aktuell dafür, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten wurde. Sollte sich dies als nachhaltig erweisen, werden wir die Aktienquote weiter erhöhen. Zuletzt hatten wir unter anderem in große Technologiewerte wie Microsoft, Apple oder Alphabet investiert. Nun richten wir unser Augenmerk auch wieder auf etwas kleinere, dynamische Unternehmen“, sagt Pirpamer, der Titel fokussiert, die auch in einem Umfeld hoher Inflation stabile Gewinne erwirtschaften können.
Dabei handele es sich nicht nur um herausragende Qualitätsunternehmen, sondern auch um Unternehmen, die aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit Wettbewerbsvorteile verteidigen. „In der Vergangenheit waren diese Unternehmen häufig hoch bewertet, nach der Korrektur im ersten Halbjahr ergaben sich jedoch wieder attraktive Investitionsmöglichkeiten“, sagt Pirpamer. Allerdings hat der Fondsmanager nicht nur Kasse in Aktien umgeschichtet. Zu den rund vier Prozent Cash kommen auch rund fünf Prozent kurzlaufende US-Staatsanleihen. Pirpamer erklärt: „Aufgrund der gestiegenen Zinsen sowie der Opportunitäten im Aktienmarkt sehen wir eine hohe Kassehaltung als weniger vorteilhaft an als im vergangenen Quartal.“