Dominikus Wagner: „Die Zinsschraube hat für unsere Tech-Firmen keine Relevanz“
Stehen düstere Zeiten für Tech-Werte im Hinblick auf steigende Zinsen an? Dominikus Wagner, Vorstand und Mitgründer von Wagner & Florack, widerspricht der Aussage, dass Tech-Titel im Allgemeinen zinssensitiv seien, und hat den Tech-Anteil im Unternehmerfonds flex weiter ausgebaut.
Nadine Mettenhoven · 02/21/2022

Tech-Werte leiden unter der hohen Inflation und damit einhergehend steigenden Zinsen. Oder etwa nicht? Dominikus Wagner, Vorstand und Mitgründer der Bonner Vermögensverwaltung Wagner & Florack, widerspricht der Annahme, dass Technologiefirmen im Allgemeinen zinssensitiv seien und unter steigenden Zinsen überproportional leiden würden. Denn: „Zinserhöhungen haben negative Auswirkungen auf Unternehmen mit hoher Verschuldung, die haben wir aber nicht im Portfolio“, sagt Wagner im Gespräch mit Fundview.

Bei den Tech-Firmen in seinem Wagner & Florack Unternehmerfonds flex (ISIN: DE000A2P23M1) werden die Produkte und Dienstleistungen von Verbrauchern und Unternehmen stabil nachgefragt, die Margen seien dauerhaft hoch. Deshalb würden diese über alle Konjunkturzyklen hinweg sehr gut verdienen und seien zudem fair bewertet. Hierzu sagt Wagner: „Das sind himmelweite Unterschiede zu vielen hochgejazzten Tech-Firmen. Wer, wie im Falle unserer Tech-Firmen, alle vier oder fünf Jahre den Free Cash Flow verdoppelt, muss bei der Discounted-Cash-Flow-Betrachtung keine Sorge vor einem beispielsweise um 200 Basispunkten höheren risikofreien Zins haben. Das geplante Drehen an der Zinsschraube hat für den Fair Value unserer Tech-Firmen somit nahezu keine Relevanz.“

Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft seien erst am Anfang eines noch höheren Wachstumspfades. Obwohl diese Firmen stark in neue Geschäftsfelder investieren, würden diese immer noch deutlich mehr verdienen. „Ein hoher Cash Flow produziert noch höheren Cash Flow. So haben die Unternehmen immer mehr Möglichkeiten, Neues zu entwickeln und mehr Märkte für sich zu gewinnen. Wegen der sehr hohen Skaleneffekte wird das ‚Mehr‘ exponentiell größer“, erklärt Wagner und ergänzt: „Wir haben die allgemeine Kursschwäche genutzt, um neben einigen guten Consumer Staples (45 Prozent) auch die robusten Tech-Firmen (35 Prozent) in der Schwäche nachzukaufen. Die größten Aktien-Positionen im Unternehmerfonds flex stellen daher eine Mischung der dominantesten Consumer-Techs und Consumer Staples dar: Procter & Gamble, Nestlé, Apple, Alphabet und Church & Dwight.“

„Mit Apple, Nestlé oder Procter & Gamble lässt es sich ruhig schlafen“

An der obersten Stelle stehe bei Wagner die langfristige Risikovermeidung. Er investiere daher nur in Firmen mit einem robusten Geschäftsmodell, die in allen Konjunkturphasen zuverlässig hohe Margen, hohe Gewinne und eine hohe Kapitalverzinsung erzielen würden. „Unternehmen mit geringem Kapitaleinsatz, hohen Skaleneffekten, einer hohen Innovationskraft und einer überschaubaren Wettbewerbsintensität und somit hohen Burgmauern um ihr Geschäft schaffen genau das. An solchen Firmen wollen wir langfristiger Miteigentümer sein. So schaffen wir langfristig Wert bei gleichzeitig sehr geringen substantiellen Risiken. Als Miteigentümer von Apple, Nestlé oder Procter & Gamble lässt es sich ruhig schlafen“, so Wagner.

Das Fundament des Unternehmerfonds flex würden nicht-zyklische Konsumgüterhersteller darstellen. Darunter würden sich beispielsweise Unternehmen wie Nestle, L’Oréal und Lindt befinden. „Firmen, die im positiven Sinne langweilig sind. Diese Firmen werden in der Börsenpresse häufig wenig beachtet, weil es vermeintlich spannendere Stories gibt. Dabei lässt sich mit diesen Unternehmen gutes Geld verdienen bei langfristig sehr geringen Risiken. Denn die guten, wettbewerbsüberlegenen Firmen aus diesem Segment wachsen stets ein wenig, verdienen sehr gut und meist auch immer ein wenig mehr“, so Wagner. Das liege daran, dass das Geschäft wenig kapitalintensiv sei, das eingesetzte Kapital hoch verzinst werde und die Unternehmen eine hohe Veränderungsfähigkeit aufgrund der geringen Kapitalintensität und ihres robusten und starken Cash Flows besitzen würden.

„Bei der Frage, ob in den nächsten Jahren eher Colgate-Palmolive oder das Portfoliounternehmen Alphabet eine höhere Rendite erzielen wird, lautet die Antwort sehr wahrscheinlich Alphabet“, so Wagner. Das langfristige Investmentrisiko von Alphabet sei zwar gering, das Risiko der Consumer Staples sei aufgrund der global starken Marken, der Preissetzungsmacht sowie der Veränderungsfähigkeit langfristig jedoch noch geringer. Das sei der Grund, warum die Consumer Staples das Fundament des Unternehmerfonds flex darstellen würde. Hierzu sagt Wagner: „Und wie gesagt, gutes Geld lässt sich auch mit den wettbewerbsüberlegenen Langweilern verdienen.“

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