Von Jahr zu Jahr ist das Zins-Umfeld für die Anleihe-Seite immer anspruchsvoller geworden. Zudem sind andererseits die Verwahrentgelte gestiegen. Investoren, die ihr Geld kurzfristig parken wollen, bekommen deswegen große Probleme. Es sind also Alternativen gefragt. Eine davon könnte der nordIX Treasury plus (ISIN: DE000A2DKRH6) von der Hamburger Fonds-Boutique nordIX sein.
Claus Tumbrägel, Vorstand von nordIX, erklärt im Gespräch mit Fundview: „Viele Fixed-Income-Produkte haben aufgrund des aktuellen Zinsumfeldes Probleme damit, ihre laufenden Kosten zu decken. Zudem werden viele Fonds nur bei den kleinsten Zins-Anhebungen massiv Probleme auf der Performance-Seite erleben. Die großen Flaggschiff-Fonds haben über die vergangenen Jahre von fallenden Zinsen profitiert und dadurch einen Großteil ihrer Performance erzielt. Aber diese Zeiten sind vorbei und Anleihe-Investoren müssen sich anpassen beziehungsweise umstellen und Alternativen finden.“ Genau hier will die Boutique eine Alternative im Negativzins-Umfeld liefern.
Die Idee dieser Strategie ist im Jahr 2017 entstanden, als nordIX ein Beratungs-Mandat für eine Bank hatte. Die Hälfte der vorhandenen Liquidität lag bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und wurde dort immer weniger. „Diesen Betrag wollten wir rentabel, aber stabil anlegen. Dazu haben wir den nordIX Treasury plus gestartet. Ein Fonds, der als Alternative zu einer A-Rating-Anleihe oder einer Floating Rate Note fungiert, der eine hohe Liquidität aufweist und keine Zins-Änderungs-Risiken beinhaltet. Dafür kombinieren wir drei Bausteine: Ein hochwertiges Anleihe-Portfolio, ein Portfolio mit Credit Default Swaps (CDS) und eines mit Anleiheneuemissionen“, sagt Tumbrägel.
Systematische Prämien durch CDS
Zunächst zum Anleihe-Portfolio: Die BBB-Quote liegt dort bei maximal 25 Prozent und die BB-Quote bei maximal zehn Prozent. Die BB-Quote dient als Puffer für mögliche Downgrades. Pro Emittent allokiert nordIX 2,5 Prozent. Die Umschlagshäufigkeit der Assets ist eine Alphaquelle. „Da Anleihe-IPOs in der Regel eine höhere Rendite als bestehende Anleihen aufweisen, kann durch die intensive Nutzung des Primärmarktes systematisch durch den Austausch von Bestandspositionen gegen neue Anleihen ein jährlicher Mehrertrag von 20 bis 40 Basispunkten auf Fondsebene erwirtschaftet werden. Beim Anleihe-Portfolio erzielen wir außerdem durch unsere eigene Analyse einen Mehrwert in der Anleihe-Selektion“, sagt Tumbrägel. Ein Beispiel für einen Anleihe-IPO: Der Renditebonus für Erstinvestoren bei Sanofi: „Die Emittenten gewähren den Investoren einen Renditebonus, um Investoren für die neue Anleihe zu gewinnen.“
Ergänzt wird das Portfolio um Kreditausfallversicherungen. Rund 30 Prozent des Portfolios werden über CDS investiert. Es werden CDS auf Investment Grade-Titel verkauft. Tumbrägel erklärt: „Die Anleihekaufprogramme der Zentralbanken führen dazu, dass Anleiherenditen geringer sind als Prämieneinnahmen aus Kreditausfallversicherungen. Dieser Mehrertrag kann systematisch abgeschöpft werden. Durch Timing würde kein zusätzlicher Nutzen gestiftet werden. Als Beispiel können wir den CDS auf die Siemens AG nennen. Hier generieren wir jährlich 0,5 Prozent für die kommenden zehn Jahre, solange die Siemens AG nicht insolvent wird.“
Rund fünf bis zehn Prozent des Portfolios werden in sogenannte Credit Curve Trades investiert. Dabei werden die langlaufenden CDS verkauft und dafür kurzlaufende CDS gekauft. Durch den Verkauf einer langlaufenden Kreditausfallversicherung nimmt der nordIX Treasury plus eine Prämie ein. Zur Sicherung des Ausfallrisikos kauft der Fonds gleichzeitig eine Kreditausfallversicherung auf den gleichen Emittenten, die laufzeitbedingt eine geringere Prämie aufweist. Diese Position habe kein Ausfallrisiko und ermögliche die risikoarme Realisierung von Versicherungsprämien.
„Unser Fonds fungiert dabei als Kasse-Ersatz und Investment-Grade-Baustein für das Portfolio. Klar ist aber auch, dass insgesamt im Fixed-Income-Bereich die Kosten der Produkte sinken müssen, weil auch die Rendite insgesamt niedriger wird. Andererseits steigern aufgrund des Renditedrucks viele Fondsmanager die Risiken ihres Portfolios mit einer niedrigeren Bonität und höheren Duration. Und das birgt dann wieder mehr Risiken für die Portfolios der Investoren“, so Tumbrägel